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Das umfassende Japan-EU Economic Partnership Agreement (EPA/ EFTA) trat zum 01. Februar 2019 in Kraft. Es ist das bislang größte Freihandelsabkommen der EU, das 30 Prozent des weltweiten BIP und 37 Prozent des Welthandels umfasst. Gegenstand sind nicht nur die Liberalisierung des Handels mit Wären und Dienstleistungen, sondern auch gemeinsame Handelsregeln.
Zwar waren die japanischen Zölle auf Agrarprodukte mit einem gebundenen Durchschnittssatz von 16,3 Prozent schon vor dem Inkrafttreten des Freihandelsabkommens vergleichsweise niedrig. Für sensible Produkte (Reis, Weizen, Rind- und Schweinefleisch, Milchprodukte und Zucker) wendete Japan weiterhin jedoch Einfuhrabgaben von 500 Prozent oder mehr an, teilweise aufgrund spezifischer Zölle oder anderer Abgäben oder einem Eintrittspreis sowie Quoten zur Mengenbeschränkungen.
Für Fleisch und Fleischwaren wurden keine Quoten vereinbart, sondern es gilt neben der schrittweisen Kürzung der Zollsätze eine Begrenzung der Importmenge in Form von mengenbezogenen Schutzklauseln (Schweinefleisch, Rindfleisch). In diesem Bereich wird die Frage eines möglichen Seuchengeschehens in exportwilligen Ländern sowie der Bereitschaft Japans, im Seuchenfäll das Prinzip der Regionalisierung anzuerkennen, weiterhin das größte potentielle Exporthindernis sein.
Für den Markteinstieg deutscher Exporteure mit zunächst geringem Produktvolumen eignen sich vor allem die auf internationale Produkte spezialisierten, traditionsreichen Supermarktketten. Für hochpreisige Delikatessen bieten sich die Lebensmittelabteilungen der Premiumkaufhäuser an. Das mit Abstand größte landesweite Absatzvolumen bieten mit etwa 20.000 Geschäften jedoch die normalen Supermärkte, die im täglichen Leben die gleiche Rolle spielen wie in Deutschland. Wer Chancen bei den großen Ketten haben will, muss in der Regel zu umfangreicheren Produkt- und Verpackungsanpassungen bereit sein. Typisch für Japan sind außerdem die sogenannte "Konbinis" (Convenience-Stores), die rund um die Uhr geöffnet sind und auf kleinen Flächen alles für den täglichen Bedarf, einschließlich Geldautomaten, Geldüberweisungsservice und Briefmarkenverkauf anbieten. Im Lebensmittelbereich beinhaltet die Angebotspalette vor allem verzehrfertige Gerichte, Snacks und Getränke sowie Alkoholika und Zigaretten. Maßgeschneiderte Produkte mit perfektem logistischem Unterbau sind Voraussetzung, um in den circa 50.000 Geschäften der großen (Franchising-) Ketten gelistet werden zu können.
Länderbericht Japan (Mai 2021)
Die vorliegende Studie wurde im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) im Rahmen der Exportangebote für die deutsche Agrar- und Ernährungswirtschaft erstellt und behandelt den Markt für Lebensmittel allgemein in Japan.
Japan, die viertgrößte Volkswirtschaft der Welt, hat etwa 123 Millionen Einwohner und zeichnet sich durch hohe Kaufkraft und einen gut entwickelten Einzelhandel aus. Aufgrund eines niedrigen Selbstversorgungsgrades von 38 Prozent (kalorienbasiert) importiert Japan jährlich Lebensmittel im Wert von etwa 70 Milliarden Euro (2023). Deutschlands Anteil daran beträgt etwa 466 Millionen Euro und bietet weiteres Potenzial.
Deutsche Exporteure arbeiten meist mit spezialisierten japanischen Importeuren zusammen, die Produkte oft über Großhändler an den Einzelhandel, den HoReCa-Bereich oder weiterverarbeitende Unternehmen liefern. Der Einzelhandel ist fragmentiert: 23.000 Supermarktfilialen sind Teil von 890 meist regionale Ketten, während etwa 56.000 Convenience Stores von im Wesentlichen drei Unternehmen (Seven & I Holdings, FamilyMart Co., Ltd. und Lawson, Inc.) im Franchise-Modell betrieben werden.
Japanische Verbraucher gaben 2023 etwa 27 Prozent ihrer Haushaltsausgaben für Lebensmittel (inklusive Außer-Haus-Verzehr) aus. Sie schätzen hohe Qualität und Innovation, was Produktanpassungen und passende Verpackungsgrößen unerlässlich macht.
Der Markt für Lebensmittel allgemein in Japan (Juli 2024)
Die vorliegende Studie des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) im Rahmen der Exportangebote für die deutsche Agrar- und Ernährungswirtschaft behandelt den Markt für Süßwaren und Knabberartikel in Japan. Japan wird als Nettoimporteur von Lebensmitteln als Exportmarkt für die deutschen Hersteller zunehmend attraktiver, zudem werden die Zölle im Zuge des Wirtschaftspartnerschafts-Abkommens zwischen Japan und der EU sukzessive reduziert. Produkte "Made in Germany" genießen ein hohes Ansehen und stehen für eine ausgezeichnete Produktqualität sowie Verlässlichkeit. Süßwaren und Knabberartikel sind eine wichtige Branche in Japan.
Die japanischen Konsumenten sind interessiert an innovativen und besonderen Produkten aus hochwertigen Rohstoffen und Zutaten und achten immer mehr auf die gesundheitlichen Aspekte ihrer Nahrungsmittel. Durch die Covid-19-Pandemie wird mehr zu Hause konsumiert, wodurch die Nachfrage nach Cerealien, Keksen und Knabberartikeln zu- und die Nachfrage nach Kaugummi abgenommen hat.
Deutsche Hersteller haben aufgrund der großen Beliebtheit von Schokoladenwaren weiterhin gute Absatzchancen in Japan, wohingegen deutsche Exporteure von Speiseeis und Kartoffelchips stark mit den japanischen Herstellern auf dem Markt konkurrieren. Neue und originelle Produkte aus Deutschland haben gute Chancen, von den japanischen Konsumenten akzeptiert zu werden.
Der Markt für Süßwaren in Japan (November 2021)
Traditionell konsumieren viele Japaner Meeresfrüchte. Dennoch zeichnet sich der Fleischwarenmarkt seit zehn Jahren durch hohen, wachsenden Konsum und gutes Marktpotenzial für Geflügel-, Rind-, Schweineprodukte aus. Ansässig ist eine große, hoch technisierte Verarbeitungsindustrie. Die Erzeugnisse dienen der inländischen Bedarfsdeckung und werden durch umfangreiche Importe ergänzt. Besonders beliebt sind frisches und rohes Fleisch. Als Lieferant von Schweinefleisch/Nebenerzeugnissen ist Deutschland ein wichtiger Partner. Trotz hoher Kaufkraft intensiviert sich der Preiswettbewerb auf dem Verbrauchermarkt. Vermehrt tendieren Konsumenten zu günstigem, aber hochwertigem Fleisch. Der Vertrieb wird von großen Einzelhandelsketten dominiert, die häufig Teil multinationaler Unternehmen sind, die im Import/Export, Großhandel und der Distribution tätig sind und über eigene digitale Vertriebskanäle verfügen. Der Kauf im Geschäft oder per Online-Lieferservice ist gleich populär. Die hoch frequentierte Gastronomie ist sehr vielfältig. Für deutsche Unternehmen ergeben sich somit Marktpotenziale für Schweine-, Rind- und Geflügelfleisch sowie Nebenerzeugnisse. Eine detaillierte Kontaktübersicht steht den deutschen Exporteuren des Fleischsektors in der Adressrecherche "Der Markt für Fleisch in Japan" im Rahmen der Exportangebote für die Agrar- und Ernährungswirtschaft zur Verfügung.
Der Markt für Fleisch in Japan (August 2021)
Durch das am 1. Februar 2019 in Kraft getretene Freihandelsabkommen zwischen der Europäischen Union (EU) und Japan birgt der Abbau von sämtlichen Agrarzöllen, einschließlich der für alkoholische Getränke, großes Potenzial für den Markteintritt und das Wachstum deutscher Produzenten und Exporteure in Japan.
Das Marktvolumen des klassischen Biersegments nimmt aufgrund des geringeren Anklangs bei der jüngeren Bevölkerung weitgehend ab. Neben steigendem Verkauf von Craft-Beer findet sich ein Trend für bierähnliche Getränke wie malzreduziertes Bier (happoshu) und Bier der dritten Kategorie (daisan) wieder. Alkoholfreie sowie kalorienreduzierte Alternativen zu Bier bieten für deutsche Brauereien einen profitablen Nischenmarkt in Japan.
Der durchschnittliche Pro-Kopf-Konsum von Wein in Japan steigt. Gerade passend wurden durch das Freihandelsabkommen mit der EU ideale Grundvoraussetzungen für den Überseehandel geschaffen. Der Abbau der tarifären Handelshemmnisse ermöglicht es deutschen Winzern sich einen Kostenvorteil bei den preissensiblen Konsumenten zu verschaffen. Um den Konsumbedürfnissen gerecht zu werden, bietet es sich an neben alkoholfreien Varianten weiterhin biologische sowie zusatzstofffreie Weine zu exportieren. Gleichzeitig zeigt sich eine steigende Nachfrage nach kohlensäurehaltigen Getränken, darunter auch Schaumweine. Sekt stellt dabei eine optimale Alternative im mittleren Preissegment zu Prosecco und Champagner dar.
Im Segment der Spirituosen lässt sich ein steigender Umsatz verzeichnen. Neben der zunehmenden Bereitschaft der einheimischen Verbraucher für High-End-Produkte einen entsprechend Preis zu zahlen, liegt das vorrangig an der wachsenden Beliebtheit von fertiggemixten Cocktails in Dosen (RTD-Getränke) bei der jungen Bevölkerung. Durch das Gütesiegel "Made in Germany" haben deutsche Destillateure den hohen Qualitätsstandards der Japaner Genüge zu leisten.
Der Markt für alkoholische Getränke in Japan (Oktober 2020)
Im Jahr 2019 importierte Japan Landmaschinen im Wert von über 630 Millionen Euro; davon stammten knapp 60 Prozent aus Europa. Die japanische Landwirtschaft ist jedoch noch relativ klein strukturiert und steckt mitten in einem Strukturwandel, der in anderen Industrieländern schon lange abgeschlossen ist. Agrarreformen sind auf dem Weg und werden weiter politisch forciert. Dies bietet in den einzelnen Teilmärkten für deutsche Landtechnikhersteller interessante Möglichkeiten. Positive Aussichten für einen Nachfrageanstieg an Landtechnik ergeben sich zudem aus dem forcierten Wechsel vom Nass-, auf den Trockenfeldbau, insbesondere bei Reis. Außerdem steigt die Zahl neuer und größerer Unternehmen in der Landwirtschaft signifikant.
Die vorliegende Marktstudie soll darlegen, welche Chancen und Potentiale der japanische Markt für Landmaschinenhersteller aus Deutschland bietet.