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Angesichts der Herausforderungen, die die Entwicklung des ländlichen Raums sowie die Sicherung der Ernährung für die wachsende Bevölkerung bedeuten, wird eine Neuausrichtung der indischen Agrarpolitik unabdingbar. Drei Viertel der landwirtschaftlichen Familien sind überwiegend Selbstversorger. Daher gab es für die Politik bislang keinen zwingenden Grund, vorrangig über eine angemessene Vergütung der Landwirtschaft nachzudenken, solange die Ernährungssicherung der Bevölkerung und deren Versorgung mit preiswerten Grundnahrungsmitteln sichergestellt war.
Indien hat lange versucht seinen nationalen Agrarmarkt von globalen Märkten weitgehend abzuschotten und dazu intensiv Marktlenkungsinstrumente wie Zölle und Quoten sowohl für Importe wie auch Exporte genutzt.
Es fehlen weitgehend Rahmenbedingungen für die Landwirtschaft, die diesen Wirtschaftszweig beleben und gerade auch für die Jugend interessant machen könnten. Stattdessen haben die Landwirte wie alle anderen bedürftigen Bevölkerungskreise Anteil an subventionierter Nahrung aus der öffentlichen Vorratshaltung. Landwirte entscheiden sich dann für Reis und Weizen aus dem Public Distribution Shop, wenn die eigene Produktion nicht rentabel ist. Damit wird die Grundversorgung des Einzelnen gewährleistet. Die bestehenden Defizite werden aber damit aber nicht angegangen.
Positiv könnten sich die Bestrebungen der Politik auswirken, Klein- und Kleinstbauern beim Zusammenschluss zu landwirtschaftlichen Erzeugerorganisationen zu unterstützen und den Landwirten so eine stärkere Wettbewerbsposition zu ermöglichen. Für die internationalen Agrarmärkte ist Indien aber durch seine hohe Nachfrage ein wichtiger Marktfaktor, da das Land vor allem bei einigen Grundnahrungsmitteln (Speiseöl, Hülsenfrüchte) regelmäßig auf Importe angewiesen ist.
Länderbericht Indien (Mai 2021)
Die Nachfrage nach Obst steigt stetig aufgrund einer wachsenden Bevölkerung, eines größeren Gesundheitsbewusstseins sowie eines steigenden Einkommens. Äpfel sind das kommerziell wichtigste Obst und stehen nach Bananen, Orangen und Trauben an vierter Stelle der weltweit am häufigsten produzierten Früchte im Land. Die hohe Nachfrage stellt eine Herausforderung für den indischen Markt dar. Im Jahr 2021 importierte Indien deshalb Äpfel im Wert von 369 Millionen US-Dollar und wurde damit zum viertgrößten Importeur von Äpfeln auf der ganzen Welt.
Deutschland ist Indiens wichtigster Handelspartner innerhalb der Europäischen Union und unter Indiens wichtigsten zehn Handelspartnern weltweit. Die hohe Nachfrage nach Äpfeln bietet vielfältige Chancen für deutsche Unternehmen. Auch der Absatz von verpackten und verarbeiteten Lebensmitteln in Indien zeigt einen unaufhaltsamen Wachstumstrend. Es bieten sich somit viele Gelegenheiten, das Potenzial der Verarbeitung von Obst in Indien in verschiedenen Formen zu erschließen, darunter gefrorene Produkte, Konserven, Fruchtfleisch, Snacks, Dressings, Dehydrierung, Säfte sowie in Form von Scheiben, Chips, Marmeladen und Gelee.
Der Markt für Äpfel in Indien (September 2023)
Der indische Markt für Süßwaren und Knabberartikel ist dank steigendem Einkommen und steigender Kaufkraft, einem höheren Markenbewusstsein, sich ändernden Verbraucherpräferenzen sowie einer wachsenden Urbanisierung einer der am schnellsten wachsenden Märkte weltweit. Auch die schnelle Entwicklung der Immobilieninfrastruktur, die Effizienzsteigerung aufgrund der Entwicklung in der Lieferkette und das wachsende Interesse von Investoren tragen ebenfalls zum Wachstum des Süßwarensektors in Indien bei. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie und die damit verbundenen Veränderungen der Verbrauchergewohnheiten haben dazu geführt, dass neben dem stationären Handel der Onlinehandel in Indien zunehmend an Bedeutung gewinnt. Auch verbesserte Internetzugänge und das steigende Bewusstsein der Konsumenten für die Vorteile des Onlinehandels sind Faktoren, die den Handel antreiben. Es wird erwartet, dass der Onlinemarkt von 3 Mrd. USD im Jahr 2020 auf 18 Mrd. USD im Jahr 2024 wachsen wird. Chancen auf dem indischen Süßwarenmarkt für deutsche Unternehmen bestehen insbesondere bei feinen Backwaren. Nichtsdestotrotz stellen bürokratische Hürden sowie Kosten für Steuern und Logistik aktuell noch ein großes Hindernis für ausländische Unternehmen dar. Es gibt jedoch positive Aussichten dank der Wiederaufnahme der Verhandlungen zwischen der EU und Indien über ein Freihandelsabkommen.
Der Markt für Süßwaren und Knabberartikel in Indien (Oktober 2022)
Der indische Alkoholmarkt gehört zu den am schnellsten wachsenden der Welt. Von 2010 bis 2018 stieg der Pro-Kopf-Verbrauch um circa 15 Prozent an. Im Jahr 2020 besitzt der indische Alkoholmarkt einen Wert von circa 49 Milliarden US-Dollar, was etwa 3,5 Prozent des Weltmarktes entspricht. Trotz steuerlicher und regulatorischer Hürden bietet der indische Alkoholmarkt demnach attraktive Aussichten für deutsche Exporteure. Besonders im Craft-Bereich, im Premium-Segment sowie bei Bier und Wein kann sich der Einstieg in Zusammenarbeit mit den passenden indischen Partnern lohnen.