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China ist die größte und am stärkste wachsende Volkswirtschaft der Welt und bietet auch den weltweit größten Absatzmarkt für Lebensmittel. Damit eröffnen sich für deutsche Produzenten und Exporteure große Chancen, mit ihren Erzeugnissen neue Käufer zu erreichen. Produkte deutscher Herkunft, auch deutsche Lebensmittel, genießen in China einen exzellenten Ruf, da sie als sicher und qualitativ hochwertig gelten. Die stark wachsende städtische Bevölkerung Chinas ist konsumfreudig und Produkten aus dem Ausland gegenüber sehr aufgeschlossen. Schon heute gibt der chinesische Verbraucher etwa 30 Prozent seines Einkommens für den Außer-Haus-Verzehr, darunter auch westliche Lebensmittel, aus.
Die Essgewohnheiten verändern sich derzeit stark. Milch und Milcherzeugnisse einschließlich Jogurt und Käse, Backwaren, Süßwaren, Eiscreme, aber auch Erfrischungs- und Milchgetränke, Nahrungsmittel für die Zielgruppe der Schüler und jungen Erwachsenen, Convenience Food, "gesunde" Produkte, Spezialprodukte für die ältere Generation, Alternativprodukte zum tierischen Eiweiß (Fleisch) erfreuen sich zunehmender Beliebtheit bei den chinesischen Konsumenten.
Die Pläne zur Modernisierung und umfangreichen Mechanisierung der chinesischen Landwirtschaft eröffnen weitere Chancen für die deutsche Landtechnikindustrie auf dem bislang durch US-amerikanische und asiatische Unternehmen dominierten Markt. Dasselbe gilt für den Umbau hin zu einer nachhaltigen Landwirtschaft.
Im September 2020 konnte nach langjährigen Verhandlungen zwischen der EU und China ein Abkommen zur gegenseitigen Anerkennung von GI Produkten im Agrarbereich unterzeichnet werden. Darin erkennen beide Partner gegenseitig 100 Erzeugnisse aus der Lebensmittel- und Getränkewirtschaft an. Dies ist für die Wirtschaftspartner mit einem Wettbewerbsvorteil und mit Markensicherheit in China und in der EU verbunden. Für Deutschland handelt es sich um Erzeugnisse der Produktgruppe Wein und Bier. In einer nächsten Verhandlungsrunde sollen weitere jeweils 175 Produkte gegenseitig anerkannt werden.
Der Marktzugang der Agrar- und Ernährungsindustrie nach China ist komplex und setzt für viele Produkte und Produktgruppen, insbesondere für Risikoprodukte wie Fleisch, Milch und Fisch, aber auch für Frischobst, Getreide und Futtermittel, die Aufnahme von offiziellen Gesprächen zwischen dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und dem chinesischen Ministerium für Landwirtschaft und ländliche Räume (MARA) sowie dem Chinesischen Hauptzollamt GACC voraus. Das BMEL übermittelt in einem ersten Schritt den zuständigen chinesischen Behörden einen Antrag auf Marktzugang für einzelne Erzeugnisse ("letter of intent"). Das Marktzugangsverfahren ist oft mit der Beantwortung eines Fragebogens, einer tier- beziehungsweise pflanzengesundheitlichen Risikobewertung, einem Systemaudit, Betriebsinspektionen sowie der Verhandlung von Protokollen und Exportzertifikaten verbunden.
Länderbericht China (Juni 2021)
Um auf dem chinesischen Lebensmittelmarkt langfristig erfolgreich zu sein, müssen sich am Export interessierte Unternehmen auf einen komplexen und sich ständig weiterentwickelnden Markt einstellen. Darüber hinaus erabschiedet die chinesische Regierung regelmäßig neue Regularien für den Import von Lebensmitteln. Generell üssen alle Exporte nach China registriert, akkreditiert und zertifiziert sein. Die General Administration of hinese Customs (GAAC) hat im April 2021 neue Gesetze zur Registrierungspflicht für Lebensmittelexporteure eröffentlicht, die am 01. Januar 2022 in Kraft getreten sind. Ausländische Lebensmittelproduzenten müssen je nach Produktkategorie entweder auf Empfehlung der zuständigen Behörden der jeweiligen Ursprungsstaaten egistriert werden oder eine Selbstregistrierung durchführen. Die Selbstregistrierung erfolgt über das hinesische China Single Window Onlinesystem (CIFER). Süßwaren- und Knabberartikel-Hersteller müssen beispielswiese eine Selbstregistrierung durchführen.
Die Einführung eines Single-Window-Onlinesystems für Cross-Border-E-Commerce bietet einen Importprozess mit weniger Aufwand und geringeren Kosten. Dies ermöglicht ausländischen Unternehmen, alle erforderlichen Informationen und Dokumente für die Zollabfertigung über eine einzige Plattform einzureichen.
Der Lebensmittelmarkt in China ist vom internationalen Handel geprägt, da ein Großteil der Lebensmittel importiert wird. Gleichzeitig setzt die Regierung vermehrt auf innovative Maßnahmen, um die Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln nachhaltig zu sichern, sodass die Eigenproduktion wächst. Der chinesische Markt bietet viel Potenzial und ist äußerst innovativ und dynamisch. Neben Sojabohnen sind Obst und Gemüse, Fleisch sowie Milch die am meisten importierten Produkte. Die Vermarktung und der Einkauf über E-Commerce-Plattformen ist in China weit verbreitet. Die chinesischen Verbraucherinnen und Verbraucher bevorzugen innovative und hochwertige Produkte und legen großen Wert auf Nachhaltigkeit, Gesundheit und Wohlbefinden bei seiner Kaufentscheidung.
Die Nachfrage nach nachhaltigen Produkten steigt. Auch Fleischersatzprodukte und Bio-Produkte erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Der chinesische Verbrauchermarkt ist offen für internationale Marken. Zunehmend lässt sich in der Gesellschaft und auf Regierungsebene eine Tendenz zu einer höheren Wertschätzung einer klimaneutralen Nahrungsmittelproduktion erkennen. Das sind jene Trends, die eine aufmerksame Marktbeobachtung seitens deutscher Exporteure erfordern.
Der Markt für Lebensmittel allgemein in China (Mai 2023)
Der Markt für alkoholische Getränke in China befindet sich aktuell in einer Umbruchphase. Chinesische Konsumenten sehen importierte alkoholische Getränke als Statussymbol an. Dieser Trend greift nun auch auf die weniger bevölkerungsreichen Städte über. Durch größere Einkommen ändern sich auch hier die Trinkgewohnheiten. Während bei der älteren Generation nach wie vor der chinesische Reisschnaps Baijiu sehr beliebt ist, probieren jüngere Konsumenten neue Produkte aus.
Die weltweite Tendenz hin zu einem gesünderen Lebensstil ist auch in China zu beobachten. Dies wirkt sich vor allem auf das Biersegment aus. Chinesische Konsumenten fragen vermehrt Premiumbiere und Craftbiere nach, hier haben ausländische Marken einen besonders guten Ruf, von dem auch deutsche Unternehmen profitieren können.
Deutsche Weine sind bislang eher in der Minderheit vertreten. War in der Vergangenheit das Interesse an ausländischen Rotweinen besonders groß, so lässt sich mittlerweile eine gesteigerte Nachfrage nach Rosé- und Weißweinen beobachten. Chinesen achten beim Kauf besonders auf eine hochwertige Verpackung sowie auf einen guten Geschmack. Hier können deutsche Weine einen Platz auf dem chinesischen Markt finden.
In den letzten Jahren haben sich die Umsatzzahlen über E-Commerce-Plattformen in China rasant entwickelt und haben das Land mittlerweile zum größten E-Commerce-Markt der Welt gemacht. Es gibt neben den beiden bekanntesten Plattformen Tmall und JD.com zahlreiche kleine und spezialisierte Plattformen. Durch gesetzliche Änderungen sowie die Einführung des Cross-border-E-Commerce-Modells (CBEC) steht der große Markt nun auch ausländischen Unternehmen offen. Bislang benötigten Unternehmen einen Sitz in China. Das ist bei den CBEC-Modellen nicht mehr nötig.