Chile
Länderbericht Chile
Die wichtigsten Säulen des chilenischen Agrarsektors (einschließlich Forstwirtschaft und Fischerei) sind die Fischereiwirtschaft (einschließlich Aquakultur), die Forstwirtschaft, die Sonderkulturen Obst und Wein sowie die traditionelle Acker- und Viehwirtschaft. Die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe wird mit rd. 301.000 beziffert. Fast drei Viertel der Betriebe gelten als Kleinbetriebe und verfügen über weniger als 20 Hektar Nutzfläche. Rd. 90 % aller Betriebe werden als Familienbetriebe geführt, die überwiegend Gemüseanbau betreiben oder auf Eigenversorgung ausgerichtet sind. Viele dieser Betriebe werden von Indigenen, wie z.B. den Mapuches, betrieben.
Chile ist ein wirtschaftsliberales Land. Es unterhält mehr Freihandelsabkommen als jedes andere Land auf der Welt. Neben dem Rohstoffsektor (insbesondere Kupfer) sind die Aquakultur, die Fischerei, der Agrar- und Forstsektor für die Wirtschaft des Landes von besonderer Bedeutung.
Angesichts der weiter wachsenden Weltbevölkerung kommt dem Agrarhandel eine entscheidende Bedeutung zu, um regionale Defizite im Nahrungsmittelangebot zu schließen. Die außerordentlich exportorientierte chilenische Landwirtschaft kann zum internationalen Agrarhandel mit einer breiten Produktpalette beitragen.
Deutschland gehört zu den führenden Exporteuren von Cerealien, Süß- und Backwaren nach Chile. Auf den Märkten Südamerikas gelten deutsche Produkte als qualitativ hochwertig. Darauf können exportorientierte Anbieter der deutschen Ernährungsindustrie aufbauen.
Für Deutschland und Europa bietet sich Chile wegen der entgegengesetzten Jahreszeiten auf der Südhalbkugel als komplementärer Anbieter zahlreicher landwirtschaftlicher Erzeugnisse an. Für die deutsche Ernährungswirtschaft ist Chile damit eine interessante "Sourcing"-Quelle.
Der Klimawandel macht eine Zusammenarbeit im Bereich angewandter Agrarwissenschaft wichtiger denn je. Die Zusammenarbeit unserer Länder auf diesem Gebiet sollte deshalb intensiviert werden
Der Markt für Süßwaren und Knabberartikel in Chile
Chile ist die sechstgrößte und die die dynamischste Volkswirtschaft in Lateinamerika und weist laut dem Doing Business-Index positive Indizes in Bezug auf Wettbewerbsfähigkeit, wirtschaftliche Freiheit und finanzielle Entwicklung auf.
Deutschland gehört zu den acht größten Exporteuren von Schokolade, Backwaren und Cerealien nach Chile. Bei Knabberartikeln liegt das Land auf Platz 18 und bei Speiseeis wurden 2019 keine Exporte nach Chile registriert. Die Abwertung des chilenischen Peso (CLP) gegenüber dem Euro um etwa 9 % im Zeitraum Januar bis September 2020 macht europäische Produkte auf dem lokalen Markt weniger wettbewerbsfähig. Deutsche Lebensmittelprodukte werden jedoch von den lokalen Verbrauchern als qualitativ hochwertig angesehen.
Die Nachfrage nach natürlichen Vollkornprodukten mit gesunden Inhaltsstoffen und einem geringen Gehalt an Zucker, gesättigten Fetten, Kalorien und Natrium gewinnt an Bedeutung und wird laut den befragten Branchenexperten für die chilenischen Verbraucher immer alltäglicher.
Der Markt für Süßwaren und Knabberartikel in Chile (Dezember 2020)
Der Markt für Fleisch in Chile (2019)
Chile gehört wirtschaftlich zu den am stärksten expandierenden Volkswirtschaften Lateinamerikas. Für die Wirtschaft wird zwischen 2018 bis 2022 ein jährliches Wachstum von 3 Prozent prognostiziert. Gefördert wird das Wirtschaftswachstum von der stabilen politischen Lage.
Fleisch und Fleischerzeugnisse nehmen in Chile einen hohen Stellenwert im Lebensmittelkonsum ein und sind in fast allen Mahlzeiten enthalten. Der Fleischkonsum je Einwohner lag 2017 bei 83,3 kg, wobei auch in den Jahren zuvor ein Anstieg im Fleischkonsum zu beobachten war. Als absatzstärkste Fleischprodukte gelten Schwein, Rind und Huhn. Insgesamt 40 % des gesamten chilenischen Fleischkonsums wird durch Huhn gedeckt, was insbesondere dem geringen Preisen geschuldet ist.
Die inländische Produktion kann den Fleischbedarf der Konsumenten jedoch nicht decken und ist auf Importe von Fleisch und Fleischerzeugnissen angewiesen. Aufgrund der stetig steigenden Nachfrage wird davon ausgegangen, dass Chile in diesem Sektor auch in den kommenden Jahren stark auf Einfuhren aus dem Ausland angewiesen sein wird.
Die vorliegende Studie analysiert den chilenischen Markt für Fleisch und Fleischerzeugnisse und richtet sich insbesondere an kleine und mittlere Unternehmen aus Deutschland, die einen Markteinstieg in Chile in Erwägung ziehen.