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Als einer der wichtigsten Motoren der brasilianischen Exportwirtschaft gilt die Landwirtschaft, die stetig wächst und ein Garant für flächendeckendes Wachstum darstellt. Die brasilianische Agrarindustrie leidet besonders unter der häufig unzureichend ausgebauten Verkehrs-infrastruktur, besonders beim Straßen-, Schienen- und Wasserstraßennetz, und teils nicht ausreichenden Speicherkapazitäten. Die hohen Transportkosten für Soja, Baumwolle oder Mais, die von Anbaugebieten im Inneren Brasiliens auf Straßen Tausende von Kilometern an die Häfen an der Küste transportiert werden, gilt als signifikanter Teuerungs- und negativer Wettbewerbsfaktor. Die brasilianische Regierung versucht daher seit einigen Jahren, unter Einbeziehung privater Investitionen, die Infrastruktur gerade auch in den wichtigen Agrarregionen auszubauen.
Der Zugang zum brasilianischen Markt gestaltet sich durch zahlreiche bürokratische Hürden und langwierige Verfahren vergleichsweise schwierig. Der Marktzugang ist in der Regel nur durch die Kooperation mit lokalen Partnern oder durch die Gründung einer eigenen Niederlassung in Brasilien realisierbar. Beim Marktzugang geht Brasilien oftmals bis an die WTO-zulässige Grenze der Einfuhrsteuern. Das verursacht hohe Preise für Importgüter in den Supermärkten. Zusätzlich zu den Einfuhrsteuern kommt je nach Produkt noch eine Industriesteuer (IPI) hinzu. Die Zollabfertigungskosten sowie die Transportkosten innerhalb Brasiliens sind im internationalen Vergleich ebenfalls außerordentlich hoch.
Laut Angaben des brasilianischen Branchenriesen BRF wuchs die Nachfrage nach verarbeiteten Lebensmitteln in Brasilien bis 2015 jährlich stabil um ungefähr 6 Prozent. Wo viele Haushalte früher meist Reis, Bohnen und Fleisch kauften, erhöhte das gestiegene Einkommen der neuen Mittelklasse spürbar die Nachfrage nach industriell verarbeiteten Lebensmitteln und Fertiggerichten. Die zunehmende Zahl von Singlehaushalten sowie die steigende Zahl berufstätiger Frauen stützten diesen Trend. Auch bei Milchprodukten stieg mit der zunehmenden Kaufkraft der unteren Mittelschicht die Nachfrage. Brasilien ist der drittgrößte Schokoladenmarkt weltweit.
Deutschland ist Brasiliens viertgrößter Handelspartner und wichtigster europäischer Wirtschaftspartner. Umgekehrt rangiert Brasilien für Deutschland in Bezug auf Importe auf Platz 32 sowie bei den Exporten auf Platz 28 und ist mit Abstand der wichtigste deutsche Handelspartner in Südamerika.
Marktstudie im Rahmen der Exportangebote für die Agrar- und Ernährungswirtschaft / November 2021
Mit seinen knapp 212 Millionen Verbrauchern bietet der Markt für Lebensmittel in Brasilien deutschen Exporteuren viele Möglichkeiten. Die große, urbanisierte Mittelschicht fragt verstärkt nach industriell hergestellten Produkten westlicher Art. Qualität, Nachhaltigkeit, Gesundheit, Sicherheit und die einfache Zubereitung von Lebensmitteln sind wichtige Kaufkriterien. Insbesondere Premium-Marken aus Europa erfreuen sich, trotz höherer Preise, einer stark wachsenden Beliebtheit und gehören zum Stammsortiment der zahlreichen Supermärkte.
Als einer der größten Nahrungsmittelproduzenten der Welt, exportiert Brasilien mehr als es importiert. Die gesamte Lebensmittelindustrie macht 22 Prozent des brasilianischen BIP aus. Die Importe beliefen sich im Jahr 2019 auf 11 Milliarden US-Dollar. Gefragt waren vor allem Grundstoffe wie Weizen, Mehl, Milch, Malz, Zwiebeln, Kartoffeln sowie Aromen und Zusätze. Besonders im Bereich gesunde und nachhaltige Produkte in Bio-Qualität ergeben sich gute Marktchancen, da auch in Brasilien der globale Trend hin zur bewussteren Ernährung erkennbar ist.
Eine detaillierte Markt- und Kontaktübersicht steht den deutschen Exporteuren des Lebensmittelsektors in der Marktstudie "Der Markt für Lebensmittel und Lebensmitteltechnik in Brasilien" im Rahmen der Exportangebote für die Agrar- und Ernährungswirtschaft zur Verfügung.
Der Markt für Lebensmittel und Lebensmitteltechnik in Brasilien (November 2021)
Der Landwirtschaftssektor ist der Motor der brasilianischen Wirtschaft. Das brasilianische Agrobusiness, inklusive vor- und nachgelagerter Bereiche, ist für rund 22 Prozent des Bruttoinlandsproduktes verantwortlich. In der Landwirtschaft und Tierhaltung werden jährlich rund 150 Mrd. US-Dollar erwirtschaftet, mit einem Anteil von rund 65 Prozent auf Seiten der Landwirtschaft.
Brasilien ist weltweit der wichtigste Erzeuger von Zucker, Kaffee und Orangensaft, steht im Ranking bei Sojabohnen, Rindfleisch und Hühnerfleisch auf Platz zwei und bei Mais, Sojaschrot, Sojaöl, Baumwolle und Schweinefleisch in den Top Vier.
Trotz einer positiven Entwicklung in den letzten Jahren bestehen immer noch große Herausforderungen in Sachen Produktivität und Effizienzsteigerung. Neue Technologien sind oft sehr kostenintensiv oder stehen im Inland nicht zur Verfügung. Das Freihandelsabkommen zwischen dem Mercosur und der EU kann hier mittelfristig sicherlich für positive Signale sorgen. Technologie „Made in Germany“ wird auf diese Weise einen enormen Absatzmarkt finden, um entscheidend an der Produktivitätssteigerung mitzuwirken.
Die vorliegende Studie soll anhand von kompakt aufbereiteten Zahlen über die Erzeugung von Agrarprodukten in Ackerbau und Tierhaltung und über die Märkte für Technik im Ackerbau und in der Tierhaltung in Brasilien umfassendes Länder- und Marktwissen bieten.
Deutschland gehört zu den sechs Süßwaren-, Cerealien- und Backwaren-Hauptexporteuren nach Brasilien. Im Jahr 2019 wurden allerdings keine Exporte von Speiseeis oder Knabberartikeln registriert.
Die Abwertung des brasilianischen Reals (BRL) um 31 % gegenüber dem Euro im Zeitraum von Januar bis September 2020 macht europäische Produkte auf dem lokalen Markt weniger wettbewerbsfähig. Trotzdem werden deutsche Lebensmittel von brasilianischen Verbrauchern als qualitativ hochwertig angesehen, und es ist deswegen wichtig, spezifische Marktnischen zu identifizieren und zu erforschen, um in Brasilien Erfolg zu haben.
Die Nachfrage nach natürlichen Produkten mit einer gesunden Anziehungskraft wird hervorgehoben und wird für brasilianische Verbraucher immer alltäglicher, wie von befragten Branchenexperten hervorgehoben wurde.
Neben der Qualität der Produkte und ihrer Inhaltsstoffe muss auch die Qualität der erbrachten Dienstleistung gesichert werden. Dafür ist es wichtig, mit qualifizierten lokalen Partnern zusammenzuarbeiten, die in der Branche konsolidiert sind und über Erfahrung in der Vermarktung europäischer Produkte verfügen.
Der Markt für Süßwaren und Knabberartikel in Brasilien (Dezember 2020)