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Die kanadische Agrar- und Ernährungswirtschaft (Agriculture and Agri-Food System, AAFS) ist eine komplexe und vernetzte Lieferkette, die Zulieferer, Rohstoffproduzenten, Nahrungsmittel- und Getränkehersteller, den Lebensmittelgroß- und Einzelhandel sowie die Gastronomie miteinschließt. Die Unternehmen entlang dieser Lieferkette sind sowohl auf Bundesebene als auch für die einzelnen Provinzen von signifikanter Bedeutung für die Wirtschaft und Beschäftigung.
Die Lebensmittel- und Getränkeindustrie stellen in Kanada sowohl gemessen am BIP (2018 rd. 22 Mrd. EUR) als auch an der Beschäftigung (rd. 300.00 Beschäftigte) die wichtigsten Sektoren des verarbeitenden Gewerbes dar. Im Jahr 2017 erreichte der Umsatz der kanadischen Lebensmittelindustrie 117,2 Mrd. Euro, der Umsatz der Getränkeindustrie 7,3 Mrd. Euro. Die über das ganze Land verteilten Betriebe nehmen 42 % der landwirtschaftlichen Primärproduktion auf.
Viele deutsche Lebensmittelhersteller exportieren ihre Waren über kanadische Lebensmittelhändler. Nur wenige Firmen haben eigene Niederlassungen in Kanada gegründet. Eine weitere Option ist auch, über lokale Fertigungspartner die Produkte in Kanada herzustellen. Zudem betreiben einige Auswanderer deutsche Fachgeschäfte, Bäckereien, Fleischereien, Metzgereien, Käsereien u. ä., oft mit einem lokalen Fokus.
Deutsche Erzeugnisse haben einen guten Ruf in Kanada und werden als qualitativ hochwertige Produkte angesehen. Speziell der Markt für Käse, der bislang allerdings durch eine knapp bemessene Einfuhrquote geschützt wird, ist ausgesprochen attraktiv. Erfolgschancen bestehen v. a. bei haltbaren Produkten, Back- und Teigwaren, Süßwaren und Getränken. Die Erschließung des Marktes erfordert Geduld und ausreichende finanzielle Mittel, bietet jedoch nach wie vor gute Möglichkeiten für einen stabilen und lohnenden Absatz. Deutsche Lebensmittel sind in vielen Produktkategorien zu finden: Sauerkraut, Essiggurken, Schokolade, Süßwaren, Back- und Teigwaren, Backmischungen, Nudeln, Backzutaten, Tiefkühlkost, Bier, Wein, Spirituosen, Getränke, Kaffee und Tee, Käse u. v. m.
Marktstudie im Rahmen der Exportangebote für die Agrar- und Ernährungswirtschaft / Februar 2023
Die vorliegende Studie des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) wurde im Rahmen der Exportangebote für die deutsche Agrar- und Ernährungswirtschaft erstellt und behandelt den Markt für Lebensmittel in Kanada.
Der kanadische Markt für Lebensmittel verkörpert ein interessantes Absatzgebiet für deutsche Lebensmittelexporteure. Im Jahr 2021 stiegen die Ausfuhren nach Kanada deutlich. Insgesamt erreichte der Verkauf von Lebensmitteln im Jahr 2021 einen Wert von knapp 360 Millionen Euro und ein Volumen von circa 115 Tausend Tonnen. Die größten Anteile verzeichnen hierbei Fleisch- und Fleischwaren, Süß- und Backwaren. Der Export von Fleisch und Fleischwaren erhöhte sich im Jahr 2021 wertmäßig um 77,3 Prozent. Insgesamt nahm der Güterhandel nach Kanada im Jahr 2021 wertmäßig um 18,9 Prozent und mengenmäßig um 8,9 Prozent zu.
Das „Comprehensive Economic and Trade Agreement“ (CETA) bildet hierbei einen wichtigen Grundstein für ein weiteres Wachstum der europäischen Lebensmittelexporte nach Kanada. Während seit dem vorläufigen Inkrafttreten am 21. September 2017 der Handel von Lebensmitteln vom gegenseitigen zollfreien Marktzugang profitieren konnte, gibt es für einige Branchen, zum Beispiel Molkereiprodukte, Zutrittsbeschränkungen in Form von Zollkontingenten, die nicht überschritten werden dürfen. Auch wenn die deutschen Ausfuhren von Molkereiprodukten im Jahr 2021 deutlich anstiegen, bleibt das Wachstum der Exporte aufgrund der Zollkontingente beschränkt.
Die größte Konkurrenz deutscher Exporteure über alle Kategorien hinweg sind die Vereinigten Staaten von Amerika (USA), die einerseits wegen der geografischen Nähe zu Kanada und andererseits aufgrund der Größe des US-amerikanischen Lebensmittelmarktes einen starken Handelspartner für Kanada verkörpern.
Die vorliegende Studie des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) wurde im Rahmen der Exportangebote für die deutsche Agrar- und Ernährungswirtschaft
erstellt und behandelt den Markt für Süßwaren in Kanada. Für die deutsche Süßwarenindustrie ist Kanada als sechst wichtigster Drittlandmarkt sehr attraktiv. Die größte Konkurrenz über alle Kategorien hinweg und wichtigstes Ursprungsland kanadischer Importe sind die USA. Im Bereich Zuckerwaren belegt Deutschland nach den USA bereits den zweiten Platz. Das „Comprehensive Economic and Trade Agreement“ (CETA) bildet hierbei einen wichtigen Grundstein für ein weiteres Wachstum der europäischen Süßwarenexporte nach Kanada. Seit dem vorläufigen Inkrafttreten am 21. September 2017 konnte der Handel von Süßwaren vom gegenseitigen zollfreien Marktzugang profitieren. Dies trifft auf Zuckerwaren, Knabberartikel, Backwaren und Cerealien zu. Im Bereich Speiseeis bleibt das Potenzial für deutsche Hersteller begrenzt. Dieses – da es sich hauptsächlich um ein Milcherzeugnis handelt – gehört zu den Produkten, für die es Marktzutrittsbeschränkungen in Form von Zollkontingenten gibt.
Aufgrund seiner geografischen Größe über sechs Zeitzonen und seiner geringen Bevölkerungsdichte muss der kanadische Markt in Ost und West unterteilt werden: Der
östliche Teil mit Québec und Ontario steht geografisch, kulturell und in Bezug auf den Konsum Europa näher. Zentral-/Westkanada hingegen orientiert sich eher an der USA und Asien.
Marktstudie Süßwaren und Knabberartikel in Kanada (September 2022)
Die kanadische Lebensmittel- und Getränkeindustrie ist hoch entwickelt und gehört zu den wettbewerbsfähigsten der Welt. Im Jahr 2020 erreichte der Sektor einen Umsatz von 91,7 Mrd. USD und ist damit der zweitgrößte Produktionssektor in Kanada. Mehr als 85 % des Umsatzes entfällt auf die Provinzen Ontario, Quebec, Alberta und British Columbia. Obwohl Kanada über eine ausreichende Eigenproduktion verfügt, ist die Lebensmittelindustrie auf Importe angewiesen. Dies ist auf die vielseitigen Bedürfnisse der multikulturellen Gesellschaft zurückzuführen. Den Großteil seiner Lebensmittel bezieht Kanada aus den benachbarten USA. Aus Deutschland werden hauptsächlich verarbeitete Produkte importiert. Der Anteil deutscher Nahrungsmittelimporte fällt insgesamt gering aus, ist jedoch ausbaufähig. Deutsche Erzeugnisse werden als qualitativ hochwertige Produkte angesehen. Speziell der Markt für Käse ist attraktiv, wie auch haltbare Produkte, Back- und Teigwaren, Süßwaren und Getränke. Gesundheit ist einer der wichtigsten Trends, der den Markt antreibt und der auch vom Ernährungsratgeber des Gesundheitsministeriums empfohlen wird. Vor allem reichlich Gemüse und Obst, proteinhaltige pflanzliche Nahrung und Vollkornprodukte stehen im Fokus. Es steigt auch die Nachfrage nach kleineren Mahlzeiten und Snacks. Dabei wird zunehmend auf die Zusammensetzung und die Herkunft von Nahrungsmitteln geachtet.
Die Lebensmittelindustrie ist ein bedeutender Industriezweig der kanadischen Wirtschaft. Im Jahr 2019 betrug der Umsatz der Lebensmittelindustrie rund 91 Mrd. USD was einem Anstieg von rund 4 Mrd. USD gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Die Ernährungswirtschaft in Kanada ist vielfältig und wies in den vergangenen Jahren ein konstantes Wachstum auf. Trotzdem ist die kanadische Lebensmittelindustrie auf Importe angewiesen. Im Jahr 2019 hat Kanada Waren im Wert von 463,71 Mrd. USD importiert und steht somit auf Rang 13 im internationalen Vergleich. Der hohe Import von Waren ist in Kanada jedoch weniger auf die geringe Eigenproduktion zurückzuführen als auf die vielseitigen Bedürfnisse der multikulturellen Gesellschaft. Als einer der führenden Schweineproduzenten der Welt ist Schweinefleisch das etablierteste Fleischprodukt in Kanada. Rund 70 % der kanadischen Fleischprodukte, wie Würste und andere Wurstwaren, werden aus Schweinefleisch hergestellt.
Kanada bezieht den Großteil seiner Lebensmittel aus den USA jedoch auch aus vielen Teilen der EU. Aus Deutschland werden hauptsächlich verarbeitete Produkte importiert.
Eine detaillierte Kontaktübersicht steht den deutschen Exporteuren des Fleischsektors in der Studie „Der Markt für Fleisch in Kanada“ im Rahmen der Exportangebote für die Agrar- und Ernährungswirtschaft zur Verfügung.
Der Markt für Fleisch in Kanada (August 2021)
Die kanadische Bevölkerung ist ausländischen alkoholischen Getränken stark zugetan. So ist beispielsweise der kanadische Bierabsatz im letzten Jahr um 0,7 Prozent gegenüber dem Jahr 2018 gestiegen, während der Absatz von Importbier um ganze 11 Prozent zugenommen hat.
Noch stärker zeigt sich dieser Trend bei Spirituosen. Im Laufe der letzten zehn Jahre sind die lokalen Spirituosenverkäufe jährlich im Durchschnitt lediglich um 0,7 Prozent gewachsen, wobei für importierte Spirituosen eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von 5,1 Prozent verzeichnet wurde.
Der Verkauf von kanadischem Wein wiederum stieg im letzten Jahr um 5,5 Prozent an und hielt sich mit der Wachstumsrate des importierten Weins von 4,2 Prozent so verhältnismäßig die Waage. Hier zeigt sich, dass die Chancen, die sich im Weinhandel entwickeln, vor allem von kanadischen Weinproduzenten genutzt werden. Deutsche Importeure könnten hier noch eine deutlich größere Rolle einnehmen.
Der Markt für alkoholische Getränke in Kanada unterliegt starken Kontrollen. Die 13 Provinzen und Territorien Kanadas führen ihre eigenen lokalen Märkte unabhängig von der Nationalregierung. Trotzdem wächst der Markt und die kanadische Bevölkerung steigert ihren Alkoholkonsum stetig. Die Liquor Boards sind dazu verpflichtet, Produkte aus anderen Ländern einzukaufen und ein weltweites Spektrum an Auswahl zu bieten. Das garantiert den Import deutscher Produkte zu einem gewissen Maß. Zusätzlich stehen die Chancen für deutsche Produkte besonders in Gegenden, wo eine Bevölkerung mit deutscher Abstammung wohnt, sehr gut. Die Liquor Boards achten bei der Vergabe von Platzierungen auf die Herkunft und Vorlieben der in den unterschiedlichen Gebieten lebenden Bevölkerung.
Gute Chancen haben Produkte, die besondere Auszeichnungen haben, wie biologische oder vegane Siegel. Auch Produkte, die bereits Preise oder zusätzliche Zertifizierungen haben, werden von den kanadischen Behörden bevorzugt ausgewählt.
Der Markt für alkoholische Getränke in Kanada (Oktober 2020)